Weihnachten 2016. Ich sitze mit meinem Sohn Leonhard auf der Wiese vor der Gruttenhütte am Wilden Kaiser. Die Sonne brennt uns ins Gesicht und wir blicken auf die schneelosen Hügel der Kitzbüheler Alpen. Nur ein paar skurril anmutende weiße Bänder durchbrechen das grün/braun der herbstlichen Landschaft – halbfertige Kunstschneepisten. Aber Spaß macht Skifahren so nicht. Also überrasche ich Leonhard spontan mit einem Weihnachtstrip zum Skifahren nach Kanada.

Und während wir am 28. Dezember in Tirol noch per Mountainbike schneefreie Berge bei angenehmen Plustemperaturen bezwangen, fanden wir uns am 30. Dezember schon in einem Winterwunderland auf Skiern in Lake Louise bei knackigen minus 27 Grad. 
 
Ok, ich geb´s zu, bereits auf dem Weg zum Liftkartenschalter ist uns beiden fast die Nase abgefrohren und wir haben uns gleich mal in der Talstation einen Kakao bestellt, bevor wir überhaupt eine Liftkarte gekauft haben. Nachdem wir dann aber einen Kanadier gesehen haben der bei knapp -30 Grad ohne Handschuhe Skifahren ging fiel es uns dann doch schwer herumzujammern.  Lake Louise war für uns jedoch nur ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach Revelstoke. Das Skigebiet Lake Louise bietet zwar eines der atemberaubendsten Panoramen mit Blick auf die Hauptkette der Rocky Mountains, aber meist ist es bitterkalt und es schneit hier auch nicht außergewöhnlich viel.
Wahnsinns-Panorama auf die Rocky Mountains
Obwohl die Schneelage durchaus gut ist, erwischt man in den steilen Backbowls durchaus noch den einen oder anderen Snow Shark. Die Pisten sind großartig präpariert, jedoch gibt’s hier aufgrund der alpinen Skirennen im November auch eine harte Kunstschneeauflage.
Nach dem Skitag in Lake Louise geht es weiter zum Hauptziel der Reise – Revelstoke. Unterwegs darf natürlich ein kurzer Stop am „Lake Louise“ nicht fehlen. Auf dem zugefrorenen See gibt es Eisskulpturen zu bewundern, es wird Schlittschuh gelaufen und aus warmem Ahornsirup werden genüssliche Leckereien angeboten.

Revelstoke ist DAS Mekka des Wintersports. Etwas abgelegen von den großen Städten Vancouver und Calgary findet man hier nur wenige Tagesgäste oder Wochenendurlauber. Jedoch liegt es in einem richtigen Schneeloch. Revelstoke selbst hat noch den Charme einer kanadischen Kleinstadt bewahrt. Mit 1.700 hm hat Revelstoke außerdem den größten Höhenunterschied eines kanadischen Skigebietes zu bieten. Neben dem sensationellen Freeride Gebiet, gibt es hier auch eine unglaubliche Dichte an präparierten schwarzen Abfahrten. 

Diese bei griffigsten, knirschenden Naturschnee hinunterzufetzen ist ein Erlebnis, das man in Europa leider selten geboten kriegt. Für Leonhard ist es der erst Ski-Trip nach Kanada und auch er ist total begeistert und kommentiert: „Ach, so fühlt sich also RICHTIGER Schnee an!“
ausreichend Naturschnee, leere Pisten, purer Skigenuss und perfektes Gelände für High Speed Carving. So schauen die Pisten auch noch um 2 Uhr Nachmittag aus.
Das spürt man dann aber am Ende des Tages auch in den Oberschenkeln. Bei traumhaftem Wetter genießen wir die ersten Tage, bevor es am letzten Tag dann sogar nochmal 20 cm frischen Neuschnee und damit auch die ersten Face Shots des Winters gibt.
Als dritte Station steht noch ein Tag im Skigebiet von Silver Star auf dem Programm. Silver Star ist ein Mekka für Buckelpistenfreaks. Auch hier gibt’s 15 cm Neuschnee über Nacht und auch während des Tages schneit es noch große Flocken. 
Das Silver Star Ski Resort ist im Stile einer alten Goldgräberstadt erbaut.
Steile Buckelpisten im Wald sind das Markenzeichen von Silver Star. Abfahrtsnamen wie „Free Fall“ lassen erahnen was passiert, wenn man die Kontrolle über die Ski verliert.
Wenn man schon in der Nähe ist, darf natürlich ein Besuch in Vernon im Büro von Last Frontier Heliskiing nicht fehlen. Dort treffe ich unter anderem Franz Fux, den Leadguide und Lodge Manager der gerade von der Bell 2 Lodge zurückkehrt und über die außergewöhnlich guten Verhältnisse schwärmt.
Und ab gehts wieder nach Hause, pünktlich zu den ersten Schneefällen in den heimatlichen Bergen.
Auf dem Weg zurück nach Calgary ein letzter Blick in die Rockies.

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