Heliskiing in Sibirien! „Gibt’s da überhaupt gscheite Berg? Ist das nicht viel zu kalt? Fällt da eigentlich genug Schnee? Und sind das diese alten russischen Helikopter, die ständig abstürzen?“ Das sind die Fragen, die ich am häufigsten zu hören bekomme, wenn ich vom Heliskiing in Sibirien spreche.

Selbstlos opfere ich mich also Anfang Dezember für einen Lokalaugenschein vor Ort, packe meine Skiausrüstung, drei Mitreisende und eine extra Garnitur Skiunterwäsche. Sicher ist sicher.

Wieso ausgerechnet im Dezember? Im Oktober  – wenn sich der Herbst bei uns noch lange nicht entschieden hat, ob jetzt noch Sommer sein soll, oder vielleicht doch schon ein Kälteeinbruch angebracht wäre – beginnt es im Osten Sibiriens langsam und stetig zu schneien. Doch nicht überall in Sibirien schneit es. Genau genommen sogar nur in zwei Regionen. Eine davon ist das Mamai Valley im Khamar Daban Gebirge. Entlang des Angara Flusses schieben sich feuchte Luftmassen aus dem Norden Richtung Berge. Über dem Baikalsee nehmen die Wolken noch einmal Feuchtigkeit auf und treffen dann in den Bergen auf trockene Luftmassen, die aus der Mongolei heraufdrücken. So ist das Mamai Tal schon seit vielen Generationen als klassisches Schneeloch bekannt. Allerdings nur in den Monaten November und Dezember. Im Jänner friert der Baikalsee zu und durch die fehlende Feuchtigkeit gibt es auch kaum noch Schneefall. Die Skisaison ist somit spätestens Mitte Jänner beendet. Danach herrscht klirrende Kälte und im Frühjahr – wenn es wärmer wird – extrem hohe Lawinengefahr. Deshalb ist die Skisaison praktisch auf November bis Mitte Jänner beschränkt.

Die Anreise! Alles halb so schlimm. Das Visum für Russland ist schnell und unkompliziert zu besorgen. Nach Moskau geht es in ca. zweieinhalb Flugstunden. Die Einreise haben wir in wenigen Minuten erledigt. Wesentlich schneller und unkomplizierter als zum Beispiel Amerika. Und der Flughafen Sheremetjevo in Moskau ist ein Traum. Großzügig gestaltet und absolut stressfrei geht es zum nationalen Terminal. Von Moskau geht’s am Abend in fünfeinhalb Stunden weiter nach Irkutsk. Die Bestuhlung war äußerst eng und eigentlich hatte ich mir auch ein Bordprogramm erwartet. Das war ich eigentlich von Aeroflot bisher wesentlich besser gewohnt. Anscheinend ist Irkutsk nicht gerade die Top-Destination für Aeroflot. Über Nacht geht es also Richtung Osten und in der Früh landen wir schließlich in Irkutsk. Gemeinsames Frühstück am Flughafen und weiter geht’s in gut drei Stunden (wir haben vier gebraucht, aufgrund starken Schneefalls) im bequemen Bus und auf gut ausgebauten Straßen in die abgelegene Ortschaft Vidryno am Ufer des Baikalsees.

Und wie ist das jetzt mit der sibirischen Kälte? Wenn man nach Sibirien fährt, dann geht man ja grundsätzlich davon aus, dass man sich sprichwörtlich den Arsch abfriert. Das haben wir auch gemacht. Die ganze Woche herrschten Temperaturen um minus 20 Grad. Gepaart mit teilweise frostigem Wind, kann man definitiv nicht mehr von angenehmen Temperaturen reden. Eigentlich war es fast zu kalt zum Skifahren. ABER! Selbst von den Einheimischen wurde uns versichert, dass wir ein sehr außergewöhnliches Wetterphänomen erwischt haben. Normalerweise ist es zu dieser Jahreszeit nicht kälter als minus 10 Grad, denn der Baikalsee speichert die Wärme des Sommers bis in den Jänner hinein. Erst dann friert der See zu und erst dann wird es bitterkalt. Aber eben nur normalerweise!

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